rhein wupper zeitung | ausgabe vom 18. März 2006 | austausch-künstler aus köln und leverkusen wechseln die stadt | von monika klein

LEVERKUSEN. Eine „Begegnung der Kulturen" findet vom 20. März an in der Galerie am Werk statt. Die Ausstellung der AG Leverkusener Künstler spiegelt allerdings nur eine Hälfte eines Kunstaustauschs zwischen Leverkusener und Kölner Künstlern wider. Die andere Hälfte ist in der Galerie Zeugma zu sehen, wo Eloba (Ellen Loh-Bachmann) und Erika Post als Gäste ausstellen. Im Gegenzug haben El Loko und Ali Zülfikar, zugleich Betreiber der Galerie am Hansaring, ihre Bilder nach Leverkusen gebracht, wo sie auf Skulpturen des Hitdorfer Künstlers Lüder Seedorf treffen.

El Loko stammt aus Togo und hat bereits in den 70er Jahren an der Düsseldorfer Akademie studiert. Sein Thema sind Gesichter. In unterschiedlicher Weise hat er sich im Laufe der Jahre mit dem Porträt beschäftigt, wie die verschiedenen Serien zeigen. Mittlerweile hat er eine spezifische Formensprache herausgebildet und setzt seine mal stark, mal weniger abstrahierten Köpfe aus Schriftzeichen zusammen. Es sind Buchstaben, die an kosmische Lettern erinnern, manche in Gestalt einfacher Tierzeichnungen. „Die Buchstaben sollte man mit dem Herz lesen, nicht mit dem Verstand", erklärt er, dass es zwecklos ist, in der Schrift nach verborgenen Botschaften zu suchen. „Ich arbeite auf allem, was mir in die Finger kommt", meint El Loko vor einer Serie, die nicht wie sonst auf grobe Leinwand, sondern auf Teppichbodenstücken entstand.

Eine von mehreren Brücken oder Verbindungen zu seinem Kollegen Ali Zülfikar, dessen ausladende Bilder nebenan hängen. Für den Galeristen und Maler, der vor acht Jahren aus seiner Heimat in der OstTürkei nach Deutschland kam, gehören Teppiche zum bevorzugten Material. Manchmal sind es nur Stücke von Kelims, die er auf die Leinwand bringt und so kräftig übermalt, dass nur noch die Strukturen erscheinen.

Manchmal lässt er auch Teile offen, so dass die bunt gewebten Streifen deutlich zu erkennen sind. Nicht nur die Teppiche importiert er aus seiner Heimat, sondern auch die speziellen Farben, die eigentlich zum Einfärben der Wolle gedacht ist. Sie sind stärker als Öl- oder Acrylfarben, erklärt er, und würden sich bei einer Mischtechnik immer durchsetzen. In der Regel beschränkt sich Zülfikar auf erdige Töne. Sein Großformat von Mona Lisas Lächeln schlägt die Brücke zu Lüder Seedorf, der sich in dieser Schau auf Bronzeskulpturen beschränkte. Auch er hat sich mit dem berühmtesten Lächeln der Welt auseinander gesetzt und den Lippenschwung in polierter Bronze nachgearbeitet. Außerdem thematisiert er eindrücklich den Leistungsdruck, aber auch das Finden der inneren Ruhe bei „Meditation".

Vernissage am Montag
„Begegnung der Kulturen" wird am 19. März um 17 Uhr in der Galerie Zeugma, Hansaring 149, in Köln eröffnet.

Infos: www.galeriezeugma.de

Die Vernissage zum zweiten Teil der Ausstellung in der Galerie am Werk ist
am 20. März um 19 Uhr im Wiesdorfer Treff, Hauptstraße 135.